Ahasver
Ahasver

Ahasver

Die christliche Figur des ewigen Juden

Ahasver, der ewige oder auch wandernder Jude genannt, ist eine Figur des 13. Jahrhunderts aus der christlichen Volkssage. Der Duden bezeichnet ihn als ruhelosen und umherirrenden Menschen. Anfänglich galt Ahasveros als ein persischer Name, den verschiedene antike Großkönige wie beispielsweise Xerxes trugen.

Jedoch in der christlichen Legende beschreibt dieser Name jenen Menschen, der sich über Jesus Christus lustig machte am Fußweg seiner Kreuzigung. Diese Verspottung blieb nicht ohne Folge. Ahasver wurde mit einem Fluch belegt:

Ewig soll er wandern auf Erden, ohne jemals zu sterben.

Zur ewigen Wanderschaft verdammt, marschiert er durch alle Länder. In Demut und Ehrfurcht spricht er in der jeweiligen Muttersprache zu den Menschen. Ohne jemals zu wissen, was Gott mit ihm vorhabe, glaubte er daran, als lebender Zeuge der Juden, die Menschen an den Tod Jesus zu erinnern. Und diese zur Besinnung zu bekehren durch das Sakrament der Buße. So muss sich der Mensch doch seinen eigenen Sünden stellen und für seine Schuld Verantwortung übernehmen.

Ahasver verlässt Jerusalem.
Ahasver verlässt Jerusalem. Foto: Landesbibliothek Württemberg

Ewiger Wanderer, ewiger Jude – Jesus sprach!

„Geh schneller, Jesus! Geh schnell weiter! Warum trödelst du?“ sprach ein Soldat, später Ahasver genannt, zu Jesus. Jesus antworte mit ernster Stimme: „Ich werde stehen und ausruhen. Aber du sollst bis zum letzten Tage weitergehen.“

Ab diesem Zeitpunkt alterte Ahasver wie ein normaler Mensch. Im Alter von 100 Jahren jedoch, wurde er wieder um 30 Jahre verjüngt. Er hatte wieder jenes Alter, welches er bei seiner Begegnung mit Jesus bei seiner Kreuzigung hatte. Bis heute hofft er auf eine Erlösung durch Gotteshand.

Ahasver, der Büßer am Kreuzweg

In dem deutschsprachigen Volksbuch erschien der Ewige Jude im Jahr 1602. Mit dem Namen Ahasveros, dessen Namen eines persischen Königs, wurde die Figur eines Juden dargestellt. In ganz Europa verbreitete sich diese Geschichte. Auch ältere Erscheinungen wie der ewige Wanderer Cartaphilus, ein römischer Torwächter des Pilatus und Soldat, soll Jesus zur Kreuzigung geführt haben. Die Passionserzählung im Neuen Testament soll ebenfalls über verschiedene Knechte und Soldaten berichten, die Jesus folterten und diese später in der Form der Ahasver-Legende verkörpern.

Die Legende des Ahasver als christliche Volkssage

Durch die Christen soll die Legende des ewigen Wanderers erschaffen worden sein, um an den Tod Jesu zu erinnern. Auch eine Wiedererkennung ist in der biblischen Interpretation Kain zu finden. Dieser erschlägt seinen Bruder Abel und wird gleicherweise zur rastlosen Wanderschaft auf Erden verdammt.

Zahlreiche literarische Werke in Kunst und Musik thematisierten diese Volksfigur. Im Mythos von Heinrich Heine 1826 oder von Johann Wolfgang von Goethe im „Der ewige Jude. Das Estherspiel“ findet die Figur als Romanstoff ihren Platz.

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