Percht
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Percht

Die Percht aus Österreich

Bei dieser dämonischen Gestalt, geboren aus diversen Volkssagen und Volksglauben, handelt es sich um ein Wesen, welches aus dem österreichischen Alpenraum hervorgeht. Die heute bekannten Perchten, lassen sich auf die damalige Percht zurückführen.

Zu Gesicht bekommt man sie je nach Region zu verschiedenen Zeiten zwischen Anfang November und dem Dreikönigstag. Einerseits ganz klassisch als Begleitung des Nikolaus am 6. Dezember. In der Nähe vom Rosental nennt man sie auch „Pahtra Marjeta“. Ganz alleine ist sie am Abend vor dem Derikönigstag anzutreffen. Im Rosen- u. Jauchtal ist sie dabei als „Pahtra baba“ bekannt, im Unteren Gaital als „Perchtra/pehtra“. Diese Nacht gehört ausschließlich dieser Sagengestalt und in Teilen von Südkärnten mit der Bezeichnung „pernahtə“, also Perchtnacht geehrt.

Ihre Aufgabe

Zum einen erzählt man sich von einer dunklen Macht, die vor langer Zeit domestiziert wurde. Sie ist nicht ungefährlich und muss stehts unter Beobachtung bleiben.

Heute sind sie jedoch bekannt für ihr Aufgabe die bösen Geister des Winters zu vertreiben, beziehungsweise den Winter selbst und somit das Austreiben des alten Jahres.

Alter Sagen zufolge, kümmert sie sich besonders in den Raunächten um das Wohl der Frauen. Sie sollen zur Ruhe kommen und müssen daher eine Reihe an Regeln befolgen, was in diesen Nächten verboten ist. Mehr dazu unter „Die Geschichte der Percht“

Alle anders – im Ursprung gleich

Die Perchten heutzutage gleichen sich von einer Gruppe zur nächsten kaum noch. Ihr Gestalten werden zumeist mit zotteligen Fellen oder knochigen Kostümen verbildlicht. Die gruseligen Masken sind per Hand aus Holz geschnitzt. Anders zu den Krampusmasken, ist eine Perchtenmaske der Natur nachempfunden und darf mehrere Hörnerpaare tragen. Die Hörner der Maske, stehen für die Fruchtbarkeit des neuen Jahres.

Die großen Glocken am Rücken der Perchten dienen laut den Volksglauben zur Austreibung des Winters. Die meisten Perchten tragen auch eine Pferdeschwanzrute mit sich.

Auf dem Bild ist ein Percht mit Rute zu sehen. Seine Maske hat viele Hörner, das Fell ist schwarz

Eines haben alle heute bekannten Perchten jedoch gemeinsam, sie leiten sich von der weiblichen Percht ab. Eine der einzigen weiblichen, dämonischen Wesen denen im Brauchtum ein Aussehen zugesprochen und in diesem Sinne sichtbar gemacht wurde.

Die Geschichten der Percht

Die Percht wird als eine der Urhexen und Priesterin der Göttin angesehen. Sie wird auch als der Winteraspekt der Göttin Holla bezeichnet. Der Göttin Holla ist der endlose Kreislauf der Welt bekannt. Sie kennt die Zyklen und ihre Gesetze.

Daraus entstand, dass die Percht als Schutzpatron der Frauen galt und auch deren Spinnräder standen unter ihren schützenden Händen als Symbol für den Kreislauf der Welt. Für die Percht war es wichtig, dass sich auch die Menschen den Gesetzen der Natur anpassten. So gab es genau Regeln, wann die Spinnräder gedreht und stillstehen mussten. Damit sollte auch Frauen zu ihre wohlverdienten Ruhe finden.

Neben den genauen Regeln wann gesponnen werden durfte, galt es auch sich an weitere für die Percht wichtigen Regeln zu halten. So darf zum Beispiel während den Raunächten keine Wäsche hängen. Ansonsten Riss die Percht Löcher in die Kleidung und die Gefahr war groß, dass noch weiteres Unheil über das Haus einzieht. Ein Brauch der sich bis heute gehalten hat.

All diese Bräuche gehen darauf zurück, die Frauen in der kalten Jahreszeit zu schonen und ihnen eine kurze Auszeit der damals sehr schweren Arbeit zu gönnen.

Aus der keltischen Mythologie gibt es hier Synergien mit dem sogenannten Todesengel „Banshee„, eine alte hässliche Waschfrau. Oder die tödliche Schneefrau „Yuki-Onna“ aus der japanischen Mythologie.

Die 3 Regeln der Percht im Überblick:

  • Die Spinnräder durften sich nicht drehen
  • Die Wäsche durfte nicht gewaschen werden
  • Keine schwere Arbeit zu verrichten

Von der Percht zum Perchtenlauf

Bis heute finden in Österreich, in Teilen der Schweiz und in Süddeutschland die Perchtenläufe rund um die Vorweihnachtszeit statt, die das Austreiben des Winters demonstrieren sollen. Zumeist sind es die örtlichen Vereine die sich um die Herstellung und Gestaltung der Kostüme der Perchten kümmern, sowie die gesamte Organisation der jeweiligen Läufe.

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