Fafnir der Drache
Fafnir der Drache

Fafnir der Drache

Die Herkunft der Sage

Die Geschichte rund um den großen, furchterregenden Drachen Fafnir ist sowohl in der poetischen Edda als auch in der Lieder-Edda niedergeschrieben. Auch im Lied der Nibelungen spielt er eine wichtige Rolle.

Die Geschichte des Drachen Fafnir

Dieser war nicht immer ein Drache, sondern einstmals der Sohn des Zwergenkönigs Heidrmar. Heidrmars Hort war unglaublich groß und alles Geschmeide, Gold und Edelsteine, das man ersinnen kann, fanden sich dort. dieser Hatte drei Söhne:

  • Regin
  • Otr
  • Fafnir

Sein erster Sohn Regin war ein unglaublich geschickter Meisterschmied. Er baute seinen Vater ein Haus aus Gold, damit er seinen Schatz darin aufbewahren konnte. Sein zweiter Sohn Fafnir war ein großer Kämpfer. Er verpflichtete sich dazu, das Haus vor Dieben zu schützen, denen es nach dem Gold verlangte. Otr, sein dritter Sohn, war ein unglaublich geschickter Jäger und nahm zur Jagd die Formen des Otters an. So fing er in einem nahen See Fische für seinen Vater und seine Brüder .

Ort des Schicksals

Ein großes Unglück geschah eines Tages. Die Asengötter Odin, Loki und Hoenir waren auf Reisen und in der Nähe eines wunderschönen kristallblauen Sees. Dortzulande erblickten sie einen Otter mit dem prächtigsten Pelz, den sie jemals gesehen haben. Diese königliche Beute konnten sich Loki nicht entgehen lassen! Er tötete dieses prächtige Tier, ohne zu wissen, dass es der Sohn des Zwergenkönigs war. Als die Asengötter beim Haus Heidrmars einkehrten, und dessen Reichtum erblickten, nahm das Unglück seinen Lauf. Loki prahlte damit, dass er den schönsten Otterpelz aller Welt besitze. Den Zwergen fiel es wie von Schuppen von den Augen. Um an diesen Pelz zu gelangen musste Loki ihren Bruder Otr getötet haben. Rasend vor Zorn ergriffen sie Odin und Hoenir und verlangten Wergeld, eine Entschädigung, für das Leben ihres getöteten Bruders. Sollte es Loki gelingen so viel Gold heranzuschaffen, um das ganze Fell ihres Bruders Otr auszufüllen, würden sie die Götter freigeben.

Loki takes it all – Der Raub des Schatzes

Loki kehrte daraufhin in die Nähe eines Wasserfalls zurück, wo er einen Schatzhort gesichtet hat. Damit würde es ihm möglich sein, Odin und Hoenir aus ihrer Gefangenschaft freizukaufen. Allerdings bewachte ein Zwerg in der Gestalt eines kapitalen Hechts diesen Schatz. Mit einem magischen Netz gelang es ihm, den Hecht zu fangen. Er versprach Andvaris, so der Name des Zwergs, ihm sein Leben im Austausch für den Schatz zu schenken. Der Zwerg willigte ein, nur den Ring Andvaranaut erbat er als einziges Stück des großen Hortes von Loki. Doch dieser Ring erschien dem listigen Gott als das schönste Geschmeide des ganzen Haufens. Er schlug die Bitte des Zwergs aus. Wutentbrannt über die Gier Lokis verfluchte Andvaris daraufhin das Kleinod, auf dass es den Tod überall jene bringen möge, die ihn unrechtmäßig besitzen.

So kehrte Loki zum Haus des Heidrmars zurück und löste die gefangenen Götter aus. Der Zwergenkönig war geblendet von der Pracht des Schatzes und so habgierig, dass er ihn nicht mit seinen Söhnen teilen wollte. Aber auch Regin und Fafnir verlangten nach dem Schatz und töteten ihren Vater. Noch immer nicht zum Teilen bereit, vertrieb Fafnir seinen verbliebenen Bruder, auf das der ganze Hort einzig und allein ihm gehöre. Er zog sich mit dem Hort zurück und verwandelte sich langsam in einen furchterregenden Drachen. So hatte sich der Fluch des magischen Ringes auf grauenvolle Weise erfüllt. Und das nicht zum letzten Mal…

Stilisierte Darstellung eines Drachen mit Flügeln. Einfaches Design.
Eine symbolische Darstellung von Fafnir dem Drachen

Fafnirs Verhängnis

Regin, der von seinem Vater und seinem Bruder betrogen worden war, schwor Rache. Nur er sollte den Hort besitzen. Er nahm einen Ziehsohn namens Sigurd auf und ermutigt ihn, den Drachen Fafnir zu töten. Mit Hilfe von Odin, der Sigurd in der Form eines alten Mannes erscheint, ersann der Kämpfer einer List. Er hob einen Graben aus und stieß Fafnir sein magisches Schwert Gram von unten ins Herz. Im Augenblick seines Todes erkannte Fafnir, dass Sigurd von seinem Bruder Regin geschickt worden war, um ihn zu töten. Er erzählt dem jungen Helden vom Fluch des Schatzes und warnt ihn. Sein Ziehvater trachtete auch nach seinem Leben und würde den Schatz nicht mit dem jungen Mann teilen . Wie prophezeit plante Regin, Sigurd zu erschlagen, um sich des Schatzes zu bemächtigen. Wiederum war es der Gott Odin, der dem jungen Helden dabei half, den mörderischen Plan seines Ziehvaters zu enttarnen. So tötet Sigurd auch Regin und ist schließlich der Besitzer des verfluchten Hortes.

Auf Du und Du mit Tolkien und Wagner

Für seinen Opernzyklus Der Ring des Nibelungen adaptiert der Komponist Richard Wagner den Stoff der Geschichte und um den Drachen Fafnir. Der verfluchte Ring, den Siegfried (Sigurd) im Hort des Drachen Fafner (Fafnir) findet, stellt ein zentrales Handlungselement für die Geschichte dar.

Auch Anfang des 20. Jahrhunderts findet die Sage Eingang in ein weltweit bekanntes Werk – genauer J. R. R. Tolkiens Werk Der Hobbit. Dort ist es Smaug der Rote, ein riesiger feuerspeiender Drache der sich eines Zwergenschatzes bemächtigt. Die Gier nach Reichtum und dem damit verbundenen Unglück findet man auch in diesme Werk als zentrales Handlungselement.

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